Volles Haus bei den Hartmanns

Filmspaß für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer

Alzey (05.02. 2017) - Das Bali-Kino ist bis fast auf den letzten Platz gefüllt, auch in den vordersten Reihen haben Zuschauer Platz genommen. Viele Kinder und Jugendliche kuscheln sich in den bequemen Sesseln, zahlreiche Eltern sind auch da, dazu viele ältere Menschen. Sie alle sind der Einladung des Kreisverbands der Grünen Alzey-Worms gefolgt und freuen sich auf einen gemeinsamen sonntäglichen Filmnachmittag im Alzeyer Kultkino. Es riecht nach Popcorn und Nachos, hier wird geknuspert, da gelacht und miteinander gesprochen.

Dann wird es still; Christoph Racky und Christine Geiger vom Vorstand der Kreisgrünen begrüßen die Gäste. Sie freuen sich über das volle Haus und natürlich noch viel mehr über das großartige Engagement derjenigen, die heute da sind. Denn sie alle sind eingeladen, weil sie sich ehrenamtlich und mit viel Herzblut für die Integration von Menschen einsetzen, die als Geflüchtete in den Landkreis Alzey-Worms gekommen sind. Manche erteilen Deutschunterricht, andere organisieren Begegnungstreffs, wieder andere betreuen eine oder mehrere Familien und unterstützen sie bei Behördengängen, Arztbesuchen, Schulangelegenheiten, Einkäufen oder einfach beim Ankommen in der neuen Kultur und der fremden Gesellschaft.

Als kleine Anerkennung für soviel Leistung sitzen nun alle im Bali-Kino und harren der Dinge, die der als „Gesellschaftssatire“ und „politisch nicht immer korrekte“ Spielfilm alles so bringen wird. Er bringt jede Menge Lacher, aber auch Bedrückendes, zum Nachdenken anregendes und Passagen, in denen sich die ehrenamtlichen Helfer wiedererkennen. Bei alledem ist der Film mit Heiner Lauterbach und Senta Berger als Ehepaar, dass einen Flüchtling bei sich zuhause aufnimmt, vor allem eines: humorvoll.

So wie die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer auch, denn sonst würden sie wohl so manche Situation, in die sie im Rahmen ihres Engagements geraten, kaum bewältigen können. Denn der Behördendschungel, durch den es sich für die Flüchtlingsfamilien manchmal zu kämpfen gilt, ist mehr als dicht. Wie beispielsweise Marikka Wrage berichtet, die sich bei der Initiative „Willkommen in Schornsheim“ engagiert. Sie ist froh, gerade erst für vier ihrer Schützlinge eine Wohnung bekommen zu haben. Nach vielen Wegen und Kämpfen, denn immer wieder fehlte irgendetwas an Unterlagen, um die Unterkünfte klarzumachen. Sie ist zusammen mit Margarete Wallraf ins Kino gekommen, die eine der Gründerinnen der Schornsheimer Initiative ist und die aktuell zwei Flüchtlingsfamilien unterstützt. „Man kann sich nicht rausziehen“, begründen beide ihr Engagement, dass ihnen allerdings manchmal über den kopf zu wachsen droht – zufiele Dinge müssen oftmals bewältigt werden, gerade im Hinblick auf Wohnraum und Arbeitsmöglichkeiten für die Geflüchteten. Den Film finden beide super – er zeige augenzwinkernd die Realität auf.

Robin Krüger ist zusammen mit Abduljalil da. Der 18-Jährige kam vor etwa 14 Monaten zusammen mit seiner Familie aus Syrien nach Deutschland und lebt seit November letzten Jahres in Wöllstein. Er sei ein Freund geworden, sagt der 24-jährige Robin, der die Familie von Abduljalil begleitet. Er ist bei den Grünen aktiv und arbeitet als Altenpfleger. „Man bekommt auch etwas zurück“ berichtet er von seinem oft aufwendigen Engagement für die Flüchtlinge. Abduljalil ist begeistert von dem Film und berichtet von der großen Hilfe, die ihm und seiner Familie bereits zuteil wurde. Ein Jahr lang dürfen sie vorerst in Deutschland bleiben, danach müsse man weitersehen. Bis dahin besucht Abduljalil das Alzeyer Aufbaugymnasium und lernt fleißig Deutsch. Ein Berufsziel hat er auch schon: Er möchte gerne Ingenieur werden.

(Anke Gersie)

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