Fortschreibung des Nahverkehrsplanes beschlossen

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Kreistagsfraktion Alzey-Worms

Kreistagssitzung am 23.10. 2018

TOP 2 – Nahverkehrsplan Alzey-Worms

Mit dem neuen Nahverkehrsplan werden im Landkreis viele Verbesserungen im regionalen Busverkehr erreicht. Der ÖPNV kann dadurch wesentlich attraktiver werden.

Ein Schwerpunkt liegt beim neuen Linienbündel Alzey-Worms Nord. Es ersetzt die Bündel Stadtbus Alzey und Alzey-Land – Wöllstein – Wörrstadt.

Die Jahreskilometerleistung in diesem Linienbündel kann von derzeit ca. 1 Mio. Kilometer auf künftig ca. 1,85 Mio. Kilometer erhöht werden – und das bei annährend gleichem Personal und Material. (KT 27062017, TOP 8) Das ist doch schon mal ’ne Hausnummer! Der Taktverkehr wird erweitert,Taktzeiten wenn möglich verkürzt, Knotenpunkte werden aus der Fläche heraus besser erreichbar. Umsteigen wird auf bestehenden Linien erleichtert. Eine neue durchgehende Linie Alzey / Bad-Kreuznach verbindet die beiden Mittelzentren ohne Umsteigen. Das hat das Land durch sein Förderprogramm mit zusätzlichen Geldern für den busgebundenen ÖPNV ermöglicht. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Landkreise einen regelmäßigen Taktverkehr aufbauen und an die durch das Land finanzierten Hauptlinien anbinden. Bisher fand der Verkehr im Linienbündel Nord zu drei Kernzeiten vormittags, mittags und nachmittags statt. Künftig gibt es einen durchgehenden Taktverkehr.

Für das südliche Kreisgebiet ist besonders die neue Linie 430 Alzey – Westhofen – Worms im Linienbündel Wonnegau - Altrhein mit einer direkten und um ein Drittel verkürzten Fahrtzeit als eine große Verbesserung hervorzuheben.

Insgesamt werden der Schienenpersonennahverkehr des Rheinland-Pfalz-Taktes und der Busverkehr auch in den anderen Linienbündeln im Kreis besser aufeinander abgestimmt.

Das Programm des NVP ist anspruchsvoll. Es enthält die klassischen Bausteine eines NVP. Stichworte sind: Verkehrsangebot im Regelverkehr, Ausbildungsverkehr, flexible Bedienungsformen, Qualitätsstandards, Barrierefreiheit, Verknüpfungspunkte. Die werden ergänzt durch Mobilitätsmanagement, Fuß- und Radverkehr, Elektromobilität, Carsharing, Jobticket, Ruftaxi, Bürgerbus, Abstellanlagen für Rad und PKW usw. Bei den letzteren Stichworten sind die Kommunen besonders in der Pflicht was Bürgerbeteiligung, Konzeptionen und auch Finanzierung angeht.

Die demographische Entwicklung und die starke Ausdifferenzierung des Verkehrsverhaltens der einzelnen Nutzergruppen des ÖPNV machen es erforderlich, dass eine sowohl flexible als auch tragfähige Konzeption erstellt wird. Das ist nach unserer Einschätzung auch überzeugend gelungen. Die Darstellung und Diskussion des NVP in den Gremien und die Beteiligung der Öffentlichkeit waren nach unserer Erfahrung sehr gut und umfassend. Es ging eine große Zahl von Anregungen ein, die zu inhaltlichen oder redaktionellen Änderungen führten; einige Anregungen konnten allerdings nicht berücksichtigt werden. Für diesen transparenten Prozess seitens der Verwaltung und des Planungsbüros sprechen wir allen Beteiligten Dank und Anerkennung aus.

Durch gesetzliche Vorgaben liegt ein Schwerpunkt des NVP auf dem barrierefreien Ausbau von Haltestellen für den Busverkehr. Derzeit sind nur etwa 8% der Haltestellen barrierefrei. Ab 2022 könnten es nach dem Vorschlag im Plan 70% sein. Letztlich könnten es 92% sein. Die Entscheidung über den Ausbau und die Finanzierung liegen beim Baulastträger, also oft bei den Gemeinden. Sie werden vom Land aber immerhin durch Zuschüsse von 85% zu den Baukosten unterstützt.

Der Nahverkehrsplan enthält mit den zahllosen Details eine Fülle von wichtigen Informationen. Er ist eine tragfähige Grundlage für die weitere Entwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis und in Rheinhessen.

Die positive Entwicklung des ÖPNV im Kreis ist ein stetiger Prozess. Nichts ist dabei in Stein gemeißelt. Um weitere Verbesserungen zu erreichen, sind die Fahrgäste aber auch die Städte, Gemeinden und Verbandsgemeinden gefordert. Bewertung der neuen Fahrpläne, Vorschläge für Verbesserungen, lokale Konzeptionen und auch Finanzierung lokaler Maßnahmen sind da einige Stichworte.

Abschließend ein paar politische Bemerkungen:

Der ÖPNV muss buchstäblich Zug um Zug, Bus für Bus weiter entwickelt werden. Wir erleben auf unseren Straßen tagtäglich den Verkehrsinfarkt beim individuellen Kfz-Verkehr. Die schwachen VerkehrsteilnehmerInnen – Kinder und Alte, Fußgänger, Radfahrer – geraten zunehmend in die Defensive. Es ist oft leichter einen Fluss zu überqueren als eine viel befahrene Straße. Der Kfz-Verkehr trägt massiv zum Ausstoß von klimaschädlichen und gesundheitsschädlichen Gasen mit all seinen Folgen bei.

Viele Menschen sind im ländlichen Raum auf den ÖPNV angewiesen, aber nicht selten noch regelrecht abgehängt vom Anschluss.

Der vorliegende NVP trägt sicherlich dazu bei,das zu ändern und dass wir den Bus in die richtige Richtung nehmen.

Wir stimmen der Beschlussvorlage gerne zu.

(Detlev Neumann)

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