Verheerend fürs Stadtbild

In der Zwerchgasse und Wilhelmstraße werden drei Wohnhäuser abgerissen,
um Parkplätze zu schaffen

Alzey (neu) Pressemitteilung (06.08.12) Die Grünen im Stadtrat kritisieren die Abbruchmaßnahmen in der Zwerchgasse und Wilhelmstraße als einen verheerenden Eingriff ins Stadtbild. Hier finde der großflächigste Kahlschlag seit Jahren statt. In die Straßenfluchten würden große Lücken gerissen. Die Zwerchgasse werde nach dem Flurnamenbuch der Stadt Alzey im Jahr 1590 erstmals urkundlich erwähnt. Sie sei eine der historischen Alzeyer Gassen, die mit der Judengasse ein Altstadtensemble bilde, und werde zerstört. Auch die städtebauliche Struktur der Wilhelmstraße werde weiter ruiniert.

Für die Entwicklung der Innenstadt sei es schädlich, dass hier Wohnraum vernichtet werde. Die Bewohner hätten hier seit Jahrzehnten gelebt und würden nun verdrängt. Wohnen in der Innenstadt werde in Zukunft stärker gefragt sein. Für das Haus Zwerchgasse 6 als Wohnobjekt habe es schon einen weiteren Kaufinteressenten gegeben. Die Weichen der Entwicklung würden in einem wichtigen Bereich der Innenstadt mit den Abbruchmaßnahmen und dem Ersatz von Wohnraum durch Parkplätze falsch gestellt.

Der unkontrollierte Abbruch von Gebäuden und die Nichtbebauung der Grundstücke habe bereits an vielen anderen Stellen der Innenstadt beträchtliche Schäden für das Stadtbild und damit das Image der Stadt verursacht. Die baurechtliche Lage sei in dieser Hinsicht miserabel. Außer im Sanierungsgebiet Innenstadt Süd sei zur Zeit keine Handhabe zur Regulierung gegeben. Es wäre im Extremfall für einen Investor möglich, in der Innenstadt auch zehn, zwanzig und mehr Häuser am Stück aufzukaufen, abzubrechen und die Grundstücke brach liegen zu lassen. Alles ohne Genehmigung, demokratische Debatte und Kontrolle durch die städtischen Gremien. Neben den Baulücken klaffe auch eine beträchtliche Gesetzeslücke, die geschlossen werden müsse.

Die kommunale Demokratie werde durch diese Situation ausgehebelt. Die städtischen Gremien hätten wie in diesem Fall in solchen städtebaulich bedeutsamen Angelegenheiten kein Recht auf Mitsprache, geschweige denn auf Entscheidungen. Die Gremien seien durch die Verwaltung nicht einmal informiert worden. Das sei zwar legal, politisch aber ein unerträglicher Vorgang, der nicht hingenommen werden könne. Nur durch den betroffenen Anwohner Dr. Hoffmann sei die Sache bekannt geworden.

Eine Erhaltungssatzung, die nach dessen Hinweis auf dieses Instrument auf Antrag der Grünen erarbeitet werde, müsse schnellstens auf den Weg gebracht werden. Sie sei zwar kein Allheilmittel, biete aber Möglichkeiten zur Regulierung und Verhinderung von Abbruchmaßnahmen. Die Satzung dürfe aber nicht schon im Vorfeld verwässert werden. Auch müssten Bebauungspläne für die Innenstadt aufgestellt bzw. aktualisiert werden und ein städtebauliches Konzept erarbeitet werden.

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