Grüne lehnen Aktionismus wegen "Scheupreis" ab

Alzey – (neu) – 11.07.2016 – Die GRÜNEN im Stadtrat lehnen den Aktionismus der CDU hinsichtlich eines „Scheupreises“ nach wie ab. Der Stadtrat hatte den Wunsch der CDU abgelehnt, einen solchen Preis auf städtische Kosten zu verleihen. Daraufhin hatte der Mainzer Fachverlag Dr. Fraund einen ersten Scheupreis auf eigene Kosten und mit offenbar sehr hohem organistatorischem und finanziellem Aufwand in Mainz verliehen. Jetzt beantragten die Konservativen, dass der Bürgermeister im Gespräch mit dem Verlag ausloten solle, den Preis künftig in Alzey zu vergeben.

 


Redebeitrag der GRÜNEN dazu:

 

 
Stadtrat, 11.07.16, Scheupreis

 


Eigentlich war der Antrag an den Ausschuss Bürgerdienste gerichtet. Es wäre der Sache dienlicher gewesen, ihn dort, anstatt hier auf offener Bühne zu behandeln. Und es wäre besser gewesen, das Thema nicht gleich an die große Glocke zu hängen.

 


Nach dieser Vorgeschichte mit Vorwürfen wie „Provinzposse, Frevel, Scheuklappe“ hätte man mehr Sensibilität erwarten können.

Wir haben nichts dagegen, wenn der Bgm mit dem Verlag telefoniert. Was er übrigens von sich aus längst hätte tun können. Dann hätte sich dieser Antrag möglicherweise schon vorab erledigt.

Wir lassen uns hier aber nicht in eine Zwickmühle bringen. Nach dem Motto: Wer A sagt, muss auch B sagen. Wenn wir hier zustimmen, haben wir in ein paar Monaten möglicherweise einen teuren Folgeantrag auf dem Tisch. Und dann heißt es: „Ja aber ihr habt doch den Bgm beauftragt“.

M.D.u.H. Wir springen nicht über Stöckchen, die man uns mittels Pressekampagnen hinhält. Und wir stellen keine Blankoschecks aus.

Wir empfehlen, Anträge zu stellen, wenn man etwas Substanzielles zu bieten hat, einschließlich der Bezifferung von Kosten.

Sonst läuft man Gefahr, dass Anträge wie diese als reine Showveranstaltung empfunden werden.

Noch ein paar grundsätzliche Gedanken:

Die Verleihung des Preises fand am 7. Mai in Mainz statt. Die AZ berichtete vorher und nachher ausführlich. Hier ein paar Stichworte aus beiden Artikeln:

 


- Die Beteiligten: Der Fraund-Verlag, die DLG, eine große Zahl an Weinbruderschaften, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum

- Preisverleihung im Rahmen einer Gala mit 220 Gästen und attraktivem Rahmenprogramm

- Prüfung von 456 Weinen und Sekten durch 60 Juroren der DLG.

Diese Fakten zeigen welche Dimensionen das angenommen hat.

Herr Tauscher hat sein Konzept im ZDF-Ausschuss im April letzten Jahres vorgestellt. Dabei war von einem Finanzbedarf von rund 20.000 Euro die Rede.

Auch wenn unklar ist, wie die jeweiligen Kostenanteile waren, kann sich jeder ausmalen wie weit man mit diesem Betrag angesichts dieser Dimensionen gekommen wäre.

Von der massiven Bindung an Personal in der Verwaltung ganz zu schweigen.

Natürlich bringt eine solche Gala Gäste in die Stadt. Das ist schon ein Faktor für Hotels, Gastronomie und Einzelhandel. Insofern verstehen wir die Initiative der CDU.

Trotzdem bleiben wir dabei: Das ist keine kommunale Aufgabe. Und als eventuell teure freiwillige Leistung nicht akzeptabel. Wir haben viele andere Baustellen. Wir müssen Prioritäten setzen.

Herr Tauscher kann mit dem Ergebnis seiner Initiative sehr zufrieden sein. Denn der Preis ist genau dort angesiedelt, wo er hingehört: Auf privater Ebene. Genau dort sollten evtl. weitere Schritte stattfinden.

Wir beantragen daher, diesen Antrag in den Ausschuss Bürgerdienste zu verweisen.

Übrigens kann einem der arme Georg Scheu langsam leid tun. Es geht schon lange nicht mehr um die Würdigung seiner Person. Er ist längst zum Spielball im Gezerre um Marketing-Interessen geworden.

(Jochen Hinkelmann)

zurück

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>