Grüne: Umbenennung der Ostdeutsche Straße in Rheinhessenallee macht keinen Sinn

Alzey (neu) – 17.11. 2016 – Die SPD hat beantragt, bei der Stadt ein Verfahren einzuleiten, mit dem Ziel, die Ostdeutsche Straße in Rheinhessenallee umzubenennen. Die Verwaltung solle zuvor den damit verbundenen Aufwand darstellen. Mit der 200-Jahr-Feier der Gründung Rheinhessens und dem Rheinland-Pfalz-Tag in Alzey sei die rheinhessische Identität merklich geschärft worden. Jetzt komme es darauf an, die „Dachmarke“ Rheinhessen weiter zu festigen. Die SPD greife daher die Anregung von Bürgern auf. Als Teil der Deutschen Alleenstraße wäre die Straße auch berechtigt, als Allee tituliert zu werden.

In der Ostdeutschen Straße / Ecke Nibelungenstraße / Gernotstraße wurden in der Zeit der Wohnungsnot nach dem Krieg einige der im Volksmund „Flüchtlingsbauten“ genannten Wohnblocks errichtet. Heute stehen dort Neubauten der städtischen Alzeyer Baugesellschaft. Es handelt sich um einen verhältnismäßig jungen, historisch begründeten Straßennamen, wie sie in Alzey häufig zu finden sind. Noch 1929 floss ab der Raugrafenstraße der südliche von zwei Armen der Selz offen durch Gartenland in der Stadt. Auf einem Stadtplan von 1933 führt die Klosterstraße noch über die ganze Strecke vom Museum bis zur Nibelungenstraße. Die Selz verläuft da bereits verrohrt unterirdisch.

Die Ostdeutsche Straße ist lediglich auf der Nordseite bepflanzt - mit einer Reihe von niedrigen Zierplatanen. Im Stadtrat gab es Vorbehalte gegen die Umbenennung. Die SPD schlug vor, das Thema zunächst im zuständigen Ausschuss zu besprechen. Die Grünen lehnten diese Verweisung ab, da sie diese Umbenennung nicht für sinnvoll halten. Der Antrag wurde bei 5 Gegenstimmen (Grüne, CDU, FDP) in den Ausschuss verwiesen.

Hier der Redebeitrag dazu:

17.11.2016 Antrag SPD „Rheinhessenallee“

Im Duden findet sich unter dem Begriff „Allee“ folgende Definition: Eine sich lang hinziehende, gerade Straße, die auf beiden Seiten gleichmäßig mit hohen, recht dicht beeinander stehenden Bäumen begrenzt ist.

Das ist in der Ostdeutschen Straße nicht der Fall. Hier gibt es keine Allee.

Umbenennungen aus Marketing-Gründen machen vielleicht Sinn, wenn man etwas Substanzielles zu bieten hat. Das ist hier aus den genannten Gründen nicht der Fall. Schon die Aufnahme der L 409 als Teil der „Deutschen Alleenstraße“ ist hart an der Schmerzgrenze. Das dürfte bei so manchem Besucher eher Enttäuschung auslösen. Da denkt man eher an die Alleen in Mecklenburg-Vorpommern mit ihren herrlichen Blätterdächern.

Zwei Anwohner haben sich, aufgrund des unnötigen Aufwands, bereits in Leserbriefen gegen die Umbenennung ausgesprochen. Zurecht! Herr Kleinknecht hat bereits Stellung zum historischen Kontext genommen. Das sehen wir genauso. Straßennamen dienen auch der Orientierung. Es gibt genug neue Straßen in Alzey, bei denen man sich fragt, wo sie sich befinden. Die Ostdeutsche Straße kennt jeder in Alzey, das ist auch gut so. Deshalb sollten wir es dabei belassen.

(Jochen Hinkelmann)

zurück

GRUENE.DE News

<![CDATA[Neues]]>