Selbst SPD und FWG steigen jetzt für Radverkehr in die Pedale (odder?)

Alzey – (neu) - Im Stadtrat am 26. Juni gab es zwei Anträge zum Radverkehr. Die SPD beantragte zu prüfen, ob der Stadtteil Dautenheim an den Selztalradweg angeschlossen werden kann. Auch sollte gerprüft werden, ob umliegende Gemeinden in Alzey-Land besser mit Radwegen an Alzey angebunden werden könnte. Die FWG wollte prüfen lassen, ob das Mainzer „Mietradeln“ in Alzey eingeführt werden könnte. Themen, bei denen die Grünen dann doch ein paar Worte mitzureden hatten.

SPD-Fraktionsvorsitzende Stephanie Kramer wies darauf hin, dass Dautenheim über die Dautenheimer Landstraße nur sehr unsicher zu erreichen sei. Sie legte eine Route von Dautenheim über das östliche Industriegebiet vor. Die führt in Dautenheim über Am Flutgraben und dann am Weidasser Bach entlang – wo es allerdings keinen Weg gibt, nur den Bach. Die Route führt nach Nordosten – also von Alzey weg – und dann wieder über einen Feldweg bis an den östlichen Rand des Industriegebietes – Otto-Lilienthal-Straße - und endet an deren Einmündung in die Werner-von-Siemens-Straße. Von dort aus gibt es mehrere Möglichkeiten den Selztalradweg zu erreichen.

 

 Route der SPD für eine Radumgehung von Dautenheim nach Alzey

Für die Grünen wies Jochen Hinkelmann auf das Mobilitätskonzept für Alzey vom Büro Stete hin. Dort heißt es, dass Radverkehr zügig, sicher und bequem möglich sein muss, um den Alltagsverkehr mit dem Rad zu aktivieren. „Eine Anbindung von Dautenheim an den Selztalradweg wird dieser Anforderung nicht gerecht. Kein Mensch, der mit dem Fahrrad von Dautenheim in die Stadt will, kommt auf die abstruse Idee, durch das Industriegebiet zu fahren“, stellte Hinkelmann fest. „Wir empfehlen bei Vorschlägen zum Radverkehr immer den Praxistest.“ Der Vorschlag, große Umwege in Kauf zu nehmen, sei nicht im geringsten zielführend. (Hier der vollständige Redebeitrag.)

Die von der SPD vorgeschlagene Route führt zunächst im Tal des Weidasser Baches entlang, dann auf den Höhenzug des Industriegebietes und wieder hinunter ins Tal der Selz und nach Alzey. Das stellt einen langen Umweg dar und es ist ein beachtlicher Höhenunterschied auf kurzer Strecke zwischen den beiden Bachtälern zu überwinden.

Dr. Ralf Loos unterstellte, die Grünen hingen einer Vision von einem Radweg von Alzey nach Dautenheim nach. Viele Leute würden lieber einen Umweg fahren und langsam aber sicher ans Ziel kommen. Der Spatz in der Hand sei besser als die Taube auf dem Dach.

Daraufhin verwies Detlev Neumann auf einen eigenen Praxistest. Um von Alzey nach Dautenheim zu kommen bietet sich der Framersheimer Weg an, ein unbefestigter Feldweg, der die Verlängerung der Kurfürstenstraße bis zum Ende der Autobahnbrücke der A 61 darstellt. Von dort aus hat man jetzt schon die Möglichkeit über den Kreisel bei der real-Tankstelle über die Karl-Heinz-Kipp-Straße weiterzufahren. Zweite, bessere Möglichkeit: Nach der Autobahnbrücke kann man ein paar Höhenmeter schiebend zum Parkplatz Rheinhessen-Center gelangen. Weiter über den Parkplatz zum Bö-Schuhmarkt (moderate Steigung), Rampe beim Schuhmarkt hoch zum nächsten Parkplatz, weiter bis zur Dautenheimer Landstraße (moderate Steigung), Dautenheimer Landstraße bergab.

 

Framersheimer Weg - Eine von Fußgängern und Radfahrern viel genutzte Verbindung ins Industriegebiet, die auch auf verhältnismäßig leichtem Wege nach Dautenheim weiterführt. Von den Grünen schon seit Jahren empfohlen. Dürfte halt etwas ausgebaut werden.

Diese Route vom Rossmarkt nach Dautenheim ist etwa 3 km lang. Die Steigung ist hier nicht anstrengend. Die Grünen hatten schon mehrmals vorgeschlagen, den Framersheimer Weg für Fußgänger und Radfahrer auszubauen, da er ohnehin stark genutzt wird. Das wurde immer wieder mit Argumenten wie „ist ein Wirtschaftsweg“ - „zu teuer“ - „Verkehrssicherungspflicht“ abgelehnt. Neumanns Vorschlag, doch besser mal diese Route zu prüfen, begrüßte die SPD.

Vorstellungen der SPD, Gemeinden im Umland auf Alzeyer Initiativen durch Radwege anzubinden, halten die Grünen derzeit für reines Wunschdenken.

Der Antrag wurde bei zwei Enthaltungen der Grünen angenommen.

„Mietradeln“ vermutlich kein Konzept für Alzey

 

Die FWG will die Anbindung der Stadtteile Weinheim, Heimersheim und Schafhausen mit Mietfahrrädern nach dem Modell der Mainzer Verkehrsgesellschaft („MVGmeinRad“) testen. Die Verwaltung solle bei der MVG anfragen, ob ein Probelauf mit Stationen in Alzey und den Stadtteilen möglich wäre und welche Kosten entstünden.

Jochen Hinkelmann erläuterte die Einschätzung der Grünen dazu: „Wir gehen davon aus, dass Alzey dafür zu klein ist. Wir können uns nicht vorstellen, dass hier ausreichend Nachfrage besteht. Schon gar nicht in den Ortsteilen. Eine Anfrage bei der MVG kann aber nicht schaden.“

Hans-Jörg Friese (CDU) gab nach seinen Informationen zu bedenken, das Mainzer System sei defizitär. Es sei ein erheblicher Aufwand an Logistik für Bereitstellung, Betrieb und Wartung der Fahrräder erforderlich. Hinter allem stehe auch eine immense IT-Infrastruktur.

Ursprünglich habe die FWG den Antrag nur intern an die Verwaltung herangetragen und gar keinen Antrag für den Stadtrat gestellt. Werner Geißel war daher überrascht, das als Antrag für die Ratssitzung zu finden. Ein Anruf der Verwaltung bei der MVG hätte ja wohl genügt. Bürgermeister Burkhard meinte, die Anfrage der FWG erfordere einen sehr hohen Arbeitsaufwand bei der Verwaltung. Es müssten dann andere Dinge bei der Verwaltung zurückgestellt werden. Daher wolle er einen Beschluss des Stadtrates, der die Verwaltung ausdrücklich mit dieser Prüfung beauftragt.

Nach einiger Diskussion kündigte Werner Geißel für die FWG an, die Anfrage bei der MVG einfach selbst zu stellen.

(Die Anträge sind im Ratsinformationssystem abrufbar. alzey.more-rubin1.de/sitzungskalender.php aufrufen, Monat Juni 2017 und Ratssitzung am 26. Juni anklicken. SPD-Antrag TOP 6.2, FWG 6.4)



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