Erinnerung an Revolution von 1848

Alzeyer Straßen sollen nach Aktiven aus der demokratischen Bewegung benannt werden

Alzey (neu) - Die Grünen wollen, dass Straßen im künftgen Neubaugebiet Mauchenheimer Weg nach Frauen und Männern benannt werden, die sich in der Region für die demokratische Revolution von 1848/49 eingesetzt haben. Die Fraktion hat eine Liste von Personen vorgelegt, die dafür in Frage kommen und einige Kurzbiografien dazu erstellt. Der Antrag wurde vom Stadtrat im September in den Bauausschuss verwiesen und dort im Oktober grundsätzlich gebilligt. Die Liste der Namen soll noch geändert werden können, wenn die Benennung der Straßen konkret ansteht.

 

Kathinka Zitz-Halein       

Kathinka Zitz-Halein

 

 

Vor 175 Jahren unternahmen DemokratInnen 1848/49 in ganz Europa den Versuch, mit politischen Revolutionen in ihren Ländern die feudale Ordnung abzuschaffen. Auch in Rheinhessen waren Frauen und Männer an der Revolutionären Bewegung beteiligt. Die Lokalgeschichte dieser Zeit hatte Volker Gallé aufgearbeitet und mit Broschüren und Veranstaltungen bekannt gemacht. Auf dessen Ausführungen beruht die Liste der Personen, die die Grünen vorgelegt haben. Es handelt sich meist um Personen aus Alzey und Rheinhessen:

Anna Bamberger (1826-1874) aus Alzey, Emma Herwegh (1817-1904) aus Magdeburg (oder Berlin), Kathinka Zitz-Halein (1801-1877) aus Mainz, Ferdinand Haas (1821-?) aus Alzey (geb. in Mainz), Eduard August Lehne (1805-1857) aus Alzey (geb. in Mainz), Emil Preetorius (1827-1905) aus Alzey.

Ferdinand Haas

Ferdinand Haas

 

Hier der Redebeitrag von Jochen Hinkelmann dazu im Stadtrat (25.9.23):

"Wir feiern 2023 ja nicht nur das Römerjahr: die erste urkundliche Erwähnung der Stadt vor 1800 Jahren. Im Kalender steht auch: 175 Jahre Märzrevolution von 1848 und Tagung der ersten frei gewählten Nationalversammlung. Bekanntermaßen scheiterte dieser erste Versuch zum Aufbau einer Demokratie. (Wohl auch, weil die meisten Parlamentarier glaubten mit den Fürsten Kompromisse schließen zu können). Trotz dieses Scheiterns hat das Parlament 1848/49 wichtige Grundlagen erarbeitet, die später in die Weimarer Verfassung und danach in das Grundgesetz eingeflossen sind.

Auch im Alzeyer Raum gab es im Vormärz erstaunlich viele Aktivitäten, um diesen Demokratisierungsprozess voran zu bringen. In seiner Broschüre „Demokratierundgang Alzey – Von der französischen Revolution 1789 bis zur Reichsverfassungskampagne 1849“ hat Volker Gallé dieses Kapitel der Alzeyer Lokal-Geschichte nochmals zusammengefasst.

Wie wichtig diese Erinnerungsarbeit ist, zeigt die gerade erst veröffentlichte sog. Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Ihre erschreckende Kernaussage: Rechtsextreme Einstellungen sind stark angestiegen und weiter in die Mitte gerückt.

Die hohen Umfragewerte einer demokratiefeindlichen Partei sind also kein Zufall.

Die Aufzeichnungen der Historiker zeigen, wie weit der Kampf für Demokratie und Menschenrechte auch im Alzeyer Raum zurück reicht. Manche, der hier vorgeschlagenen Personen haben dafür ihr Leben riskiert. Die Aufzeichnungen zeigen auch, dass ein demokratischer Staat mit verbrieften Grundrechten keine Selbstverständlichkeit ist. Dass er erkämpft – aber auch bewahrt werden muss.

Wir wollen das mit diesem Antrag unterstützen und bitten um ihre Zustimmung."

Link zum Antrag mit den Kurzbiografien

 



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