Klimaschutzbeauftragter jetzt offiziell

Zustimmung zur Zweckvereinbarung über den Klimaschutzbeauftragten für Alzey und Kirchheimbolanden

Der Stadtrat hat einer Zweckvereinbarung mit der Stadt Kirchheimbolanden zu der Stelle eines Klimaschutzbeauftragten zugestimmt, der je zur Hälfte in Alzey und Kirchheimbolanden tätig werden wird. Er soll die örtlichen Klimaschutzkonzepte umsetzen und fortschreiben, Klimaschutzmaßnahmen initiieren und Fianzierungsmöglichkeiten aufzeigen. Im Bereich des Energiemanagements sind Daten zu erheben und auszuwerten und das Erreichen von Klimaschutzzielen zu bewerten. Dazu kommen Aufgaben im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Förderberatung, Kampagnenbetreuung und Betreuung des Internetangebotes. Schließlich sind noch lokale Netzwerke aufzubauen und zu pflegen und verwaltungsintern Wissensvermittlung, Qualifizierung und Sensibilisierung für den Klimaschutz zu leisten.

Die Stelle wird von Christian Kalmbach besetzt, der bereits während der Erstellung des Alzeyer Klimaschutzkozeptes ein Praktikum in der Verwaltung absolviert hat. Kalmbach ist Umweltschutztechniker; seine Stelle ist auf drei Jahre befristet und wird zu 65% aus Fördermitteln des Bundesumweltministeriums finanziert. Den Rest bringen die beiden Städte auf. Kalmbach stellte sich in der Sitzung den Ratsmitgliedern vor.

(Porträt in der Allgemeinen Zeitung, 16.03. 2013)

 

 

 

BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN
Stadtratsfraktion Alzey
Redebeitrag in der Stadtratssitzung am 18.03. 2013

TOP I/1: Klimaschutzbeauftragter für die Stadt Alzey; Abschluss einer Zweckvereinbarung mit der Stadt Kirchheimbolanden

Im März letzten Jahres hat der Stadtrat das Energie- und Klimakonzept beschlossen.

Aus diesem Konzept geht hervor, dass die CO2-Emissionen der Stadt bis 2020 nur um 8 Prozent sinken, wenn man die Entwicklung laufen lässt. Das wäre die im Konzept als Trendprognose bezeichnete Variante.

Ziel der Bundesregierung ist es aber, bis 2020 den Ausstoß an Klimagasen um 40 Prozent zu senken.

D.h. ohne das Engagement der Kommunen ist dieses Ziel nicht zu erreichen. Insofern ist es folgerichtig, dass der Bund die Einstellung kommunaler Klimaschutzbeauftragter finanziell fördert.

Auch für die Stadt selbst ist es folgerichtig, hier tätig zu werden. Denn die Erarbeitung des Konzepts durch das Leipziger Institut, hat immerhin rund 70.000 Euro gekostet. Bezahlt hat das bekanntlich die erp.

Wenn wir wollen, dass es nicht beim bedruckten Papier bleibt, dann ist die Schaffung dieser Stelle zwingend erforderlich.

Wie ist der aktuelle Stand in Alzey?

Im 2010 lagen die CO2-Emissionen der Stadt laut Konzept bei insgesamt 175.000 Tonnen (Verkehr, private Haushalte, Industrie und Gewerbe). Durch die jüngsten hohen Investitionen in den Bereichen Wind- und Solarenergie konnten bereits große Einsparungen erzielt werden. D.h.: Die Stadt ist schon weit über die Trendprognose hinaus. Wir gehen daher davon aus, dass im Bereich der Erneuerbaren Energien die Ziele der ambitionierten Perspektiv-Prognose erreicht werden. Das würde bedeuten, dass allein dadurch die Emissionen bis 2020 von 175 auf 115.000 Tonnen gedrückt werden. Das wäre schon ein großer Erfolg.

Die Erneuerbaren Energien sind also der Königsweg, der schnelle Erfolge bringt. Im Bereich der Stromversorgung sind wir also auf einem sehr guten Weg.

Darauf können wir uns aber nicht ausruhen. Denn bis 2050 müssen die Emissionen fast auf Null gedrückt werden, wenn das 2-Grad-Ziel erreicht werden soll.

D.h. auch im Bereich der Wärmeversorgung und Energieeinsparung müssen wir tätig werden.

Und hier sind Erfolge deutlich schwerer zu erreichen, denn hier wird es kleinteilig. Hier ist das Engagement der privaten Haushalte gefordert. Ich weiß von was ich rede, ich wohne in einem Haus mit 6 Eigentümern.

Immerhin ist der überwiegend schlechte Zustand der Gebäude in Deutschland für 40 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Die Sanierungsquote pro Jahr liegt nur bei unter einem Prozent. Hier muss ein dickes Brett gebohrt werden.

Im Energiekonzept sind im Sektor private Haushalte 8 Stellschrauben aufgelistet. Durch die Steigerung der Sanierungsquote auf 3 Prozent (Perspektivszenario) könnten bis 2020 rund 13.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

Vor allem in diesem Bereich wartet auf Herrn Kalmbach viel Arbeit. In der Arbeitsgruppe zum EKK hat er ja schon angedeutet, dass ein Schwerpunkt seiner Arbeit das Projekt „Energiekarawane“ sein wird. Das wird ja im Rhein-Neckar-Raum u.a. auch in Worms erfolgreich umgesetzt und führt dazu, dass die Sanierungsquote im privaten Gebäudebestand sehr deutlich steigt.

Sein Betätigungsfeld geht aber noch weit darüber hinaus. Ganz wichtig ist es, das Thema immer wieder in die Öffentlichkeit zu tragen, wir brauchen einen Bewusstseinswandel. Der Artikel vom letzten Samstag war dafür schon mal ein guter Anfang.

Wir sehen auch die Notwendigkeit, dass Herr Kalmbach in die Planung und Ausführung aller städtischer Hochbaumaßnahmen eingebunden wird, damit das Thema Energieeffizienz vorangebracht wird. Aktuell also bei den Neubauten der Kindergärten und den anstehenden Sanierungen der Grundschule Weinheim und der Albert-Schweitzer-Schule. Außerdem sollte er sich in die Vorbereitungen zur nem-a einklinken.

Wir denken, dass Herr Kalmbach für diese Aufgabe der richtige Mann ist. Bereits in seiner Zeit als Praktikant hat er ja schon einen Katalog mit Ideen zum Klimaschutz vorgelegt. Hieraus möchte ich zwei wichtige Punkte nennen: Das 1.000 Pumpen Programm, hierzu gehört auch der hydraulische Abgleich und das Projekt Grüne Hausnummern.

Herr Kalmbach - und das ist das Wichtigste - bringt viel Herzblut für seine Aufgabe mit. Zudem hat er ja als Umwelttechniker die fachlichen Voraussetzungen.

Die grüne Fraktion wünscht Ihnen, Herr Kalmbach, für ihre wichtige Aufgabe alles Gute und viel Erfolg. Wir werden sie, so weit es geht, dabei unterstützen.

(Jochen Hinkelmann)

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