"Soziale Stadt" verbessert Lebensqualität

Fördermittel aus Bund-Länderprogramm für 2014 beantragt

Alzey (17.02. 2014) - Der Stadtrat hat die Fortschreibung des Intergrierten Handlungskonzeptes "Gebietsentwicklung und Abbau Sozialer Problembereiche Gebiet 'Alzeyer Westen'" einstimmig beschlossen. Der Beschluss ist Voraussetzung für den Antrag auf Fördermittel für 2014.

Redebeitrag im Stadtrat (17.02. 2014):

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Stadtratsfraktion Alzey
Ratssitzung am 17.02 2014
TOP I/2: Soziale Stadt ...

Das Projekt Soziale Stadt ist eine Maßnahme von hoher Bedeutung für die Bewohner der Stadt, besonders aber nicht nur die des Westteils der Stadt. Vorhandene städtebauliche und soziale Problemstellungen sollen durch die Entwicklung des Geländes um den Spielplatz Am Herdry gemildert werden. Gut 1,6 Mio. EUR werden dafür aufgewendet, 973000 EUR Eigenmittel der Stadt und 650000 EUR Fördermittel.

Die Fortschreibung des Integrierten Handlungskonzeptes stellt die Situation umfassend dar und beschreibt die ersten Erfolge. Der runderneuerte Spielplatz wurde im letzten Sommer eingeweiht. Die künftige Kleingartenanlage nimmt Gestalt an und die aufsuchende Sozialarbeit von Streetworkern mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigt Wirkung. Junge Menschen brauchen Freiräume und die künftige Freizeitanlage „Am Herdry“ kann solche Freiräume bieten.

Ganz entscheidend ist, dass die Arbeit der Streetworker künftig unter Federführung des Juku dauerhaft fortgesetzt wird. Sie müssen Ansprechpartner und Vertrauensperson für Jugendliche und junge Erwachsene sein. Junge Menschen wachsen irgendwann aus der Phase heraus, in der man sich gerne im Freien trifft, jüngere wachsen in diese Phase hinein. Beständigkeit in der aufsuchenden Sozialarbeit ist von höchster Wichtigkeit.

Bedauerlich ist die Entwicklung, die das Projekt interkulturelle Gärten genommen hat. Bei einem Workshop mit einem Vertreter der Stiftung Interkultur hatte sich gezeigt, dass der Grundgedanke der interkulturellen Gärten in Alzey keine Anhänger gefunden hat. Die Leute wollen einen gewöhnlichen Schrebergarten, Parzelle, Zaun drumherum, Gartenhäuschen und möglichst einen eigenen Brunnen. Das ist selbstverständlich auch nichts Verwerfliches. Aber es ist nicht die begeisternde Idee, für die man in den städtischen Gremien geworben hatte und die wir alle unterstützt hatten.

Was den Bedarf an Gartenflächen angeht, so sollte bei der Baugesellschaft geprüft werden, ob im Nibelungenquartier Nachfrage besteht. Möglicherweise könnten Rasenflächen dort in kleine Pflanzstücke umgewandelt werden. Das ist städtisches Gärtnern, neudeutsch heißt das „urban gardening“ und könnte im ganzen Stadtgebiet stattfinden. Das geht übrigens auch auf befestigten Flächen: mit selbstgezimmerten Kästen, ja sogar ausrangierte Tetrapacks können als Pflanzgefäß verwendet werden.

Die ursprünglich beabsichtigte Sanierung der Obdachlosenunterkunft Am Herdry 9 konnte aus Kostengründen nicht berücksichtigt werden.

Wir wiederholen hier unsere Ausführungen zum Haushalt in der letzten Stadtratssitzung: „Beim Herdry ist zu prüfen, ob eine Sanierung möglich ist, oder ob ein Ersatz zu schaffen ist. Wir gehen von Letzterem aus. Das ist erstens wegen der Bewohner erforderlich und zweitens wegen des dort immens hohen Stromverbrauchs für Heizzwecke; 16.000 EUR Stromkosten sind für dieses Jahr angesetzt (S. 158), das ist ja Wahnsinn. Hier besteht dringender Handlungsbedarf; wir haben in den vergangenen Jahren mehrfach darauf hingewiesen. Dieser Zustand ist ein alljährlicher Schlag ins Kontor des Haushalts aber auch des Klimaschutzkonzeptes.“

Bleibt abschließend zu sagen, dass wir sicher sind, dass mit dem Projekt Soziale Stadt eine deutliche bessere Lebensqualität im Westteil der Stadt erreicht werden wird.

Noch eine Anmerkung zur Chronologie des Projektes Soziale Stadt: Wir hatten in der Ratssitzung im Dezember 2007 bei der Verabschiedung des Wirtschaftsplanes der ABG darauf hingewiesen, dass im Rahmen des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt Fördermittel bereit stünden. In einer Mail an Bürgermeister Burkhard hatten wir dann im Januar 2008 nochmals darauf hingewiesen und angeregt, dass die Verwaltung sich mit Herrn Becker von der ASH in Verbindung setzen solle, um die Erfahrungen bei der ASH mit solchen Projekten zu nutzen.

Am 14. April 2009 fand dann ein Gespräch zwischen Bürgermeister, Beigeordneten, Fraktionsvorsitzender Nuß und Herrn Becker zu dem Thema statt. So weit nur kurz zur Chronologie.

(Detlev Neumann)




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