Innerstädtischen Lärm bekämpfen

GRÜNE fordern Lärmaktionsplanung in Alzey / Gesetzliche Möglichkeiten vor Ort nutzen

Dass die Ministerien von Bund und Land die Forderung der städtischen Verwaltungsspitze nach mehr Lärm- und Windschutz an den beiden Autobahnen ablehnen würden, war nach Auffassung der Grünen im Stadtrat absehbar. Denn bereits in der Vergangenheit habe es etliche Vorstöße in diese Richtung gegeben - immer ohne Erfolg. Würden Berlin und Mainz auf diese Forderung eingehen, dann hätten sie einen Präzedenzfall geschaffen. Eine Flut von Forderungen käme auf sie zu. Auch wenn die erneute Anfrage nach dem sturmbedingten Verkehrschaos berechtigt gewesen sei, so könne man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass es sich dabei im Wesentlichen um Aktionismus handelt.
Da wo man als Stadt tätig werden könne, beim innerörtlichen Verkehr, werde nämlich oft gezaudert. Bisher habe die Stadt nichts unternommen, um die EU-Umgebungslärmrichtlinie umzusetzen. Dazu müssen Lärmaktionspläne erstellt werden. Erst kürzlich hätten die Grünen im Bauausschuss gefordert, eine solche Lärmaktionsplanung endlich in Auftrag zu geben. Damit hätte man eine Datengrundlage für weiteres Vorgehen. Die heute schon gegebenen Möglichkeiten, Tempobegrenzungen für besseren Lärmschutz und höhere Verkehrssicherheit festzusetzen, müssten genutzt werden.
Ein Blick in die Lärmkartierung des Landes zeige, dass fast alle Straßen des Innenstadtrings Lärmwerte von 70 bis 75 Dezibel und sogar darüber aufweisen. Hier sei es fast so laut, wie auf den Autobahnen.
Folgerichtig werde im Mobilitätskonzept der Stadt Tempo 30 nicht nur in Wohngebieten, sondern auch für die Römerstraße, Weinrufstraße, Ernst-Ludwig-Straße, Friedrichstraße gefordert. Auch die Nibelungenstraße und Berliner Straße müssten einbezogen werden.
Durch eine verringerte Geschwindigkeit werde der „Verkehrsablauf verstetigt, hierdurch sinken Lärm- und Emissionsbelastung spürbar. Der Lärmpegel sinkt um ca. 3 Dezibel, was von den Menschen als Halbierung der Verkehrsmenge wahrgenommen wird. Die Verkehrssicherheit wird insbesondere für den nichtmotorisierten Verkehr verbessert (...)." (Mobilitätskonzept Alzey, Seite 26).
Bislang konnte sich die Verwaltungsspitze hinter dem Landesbetrieb Mobilität verstecken, der Tempo 30 „noch" restriktiv handhabt.
Diese Position werde sich aber nicht mehr lange halten lassen. Bundes- und Landesverkehrsminister hätten sich klar für mehr Tempo 30 innerorts ausgesprochen. Innenminister Lewentz fordere in dankenswerter Klarheit Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften. Verbände für Kinderschutz, Umweltschutz und ADFC vertreten dies schon lange. Offenbar sieht das auch eine Mehrheit der Bundesbürger so, wie eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes zeige. 82 Prozent der Befragten fordern eine Abkehr von der vorrangig auf den Autoverkehr ausgerichteten Städteplanung, wünschen einen stärkeren Fokus auf Fuß- und Fahrradwege, sowie den ÖPNV. Ja es stimmt: "Die Auto-Stadt nervt" (s. Allgemeine Zeitung vom 31.3.15).

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