Kosten für Neubau sprengen jeden Rahmen

Die Allgemeine Zeitung berichtete am 15.03. 2016 im Artikel „Sechs Mil­lio­nen Eu­ro für Woh­nun­gen“ über den geplanten Neubau der städtischen Alzeyer Baugesellschaft (ABG) in der Nibelungenstraße und Gernotstraße. Damit sollen letzten zwei von ehemals vier Gebäuden aus den 1950er Jahren ersetzt werden. In den alten Gebäuden mit einfachem Standard wohnten Mieter oft über viele Jahre, ja Jahrzehnte zu sehr günstigen Mieten. Die Gebäude wurden zur Vorbereitung auf den Abriss in den letzten Jahren allmählich entmietet und standen teils leer. Die Fraktion der GRÜNEN im Stadtrat hatte das Projekt wegen der hohen Kosten und damit verbunden drastisch steigenden Mieten abgelehnt.

Im letzten Jahr konnten die GRÜNEN nach sehr zäher Debatte im Aufsichtsrat der ABG immerhin erreichen, dass das Gebäude in der Gernotstraße zunächst doch noch für die Aufnahme von Flüchtlingen erhalten bleibt.

Zu dem Zeitungsbericht haben die GRÜNEN folgende Pressemitteilung herausgegeben:


Alzey – 20.03. 2016 - Von den 30 neuen Wohnungen, die die Alzeyer Baugesellschaft (ABG) an der Nibelungenstraße bauen wird, kann im Gegensatz zum bisherigen Bestand nur ein geringer Teil einen Mietpreis haben, der im Rahmen der „Kosten der Unterkunft“ nach Hartz IV liegt. Die meisten Wohnungen werden eine ortsübliche hohe Miete haben, die erheblich über dem bisherigen Mietniveau bei der ABG liegt. Damit ist der Aspekt des Sozialen Wohnungsbaus nicht berücksichtigt. Wohnungen für Einkommensstarke können auch private Investoren errichten. Das ist nicht Aufgabe der Baugesellschaft.

Für die sanierungsbedürftigen Wohnungen der ABG wurde durch ein Gutachten des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft e. V. (vdw südwest) ein Investitionsbedarf von etwa 12 Mio. EUR geschätzt. In dem Quartier Gernotstraße / Nibelungenstraße / Ostdeutsche Straße wurde bereits für etwa 2 Mio. EUR ein Gebäude für ein Wohnprojekt der Rheinhessen Fachklinik (RFK) errichtet. Mit den geplanten Neubauten würden dann nur an dieser Stelle mindestens 8 Mio EUR investiert.

Mit den sechs Mio. für wenige neue Wohnungen werde jeder finanzielle Rahmen gesprengt. Die Mittel hätten sinnvoller in die schrittweise Sanierung des Wohnungsbestandes gesteckt werden sollen. Damit ließe sich die Wohnqualität in zahlreichen Wohnungen erhöhen. Außerdem käme die energetische Optimierung dem Klimaschutz zugute.

 Anstatt sich an diesem Gutachten der VdW Südwest zu orientieren und den Bestand sukzessive zu sanieren, gibt man es lieber für das schicke Objekt in der Nibelungenstraße aus.

So wächst der Sanierungsstau im Altbestand. Was wird die Folge sein? Die Liste zu geplanten Abrissen und Verkäufen wird wieder aus der Schublade geholt und womöglich erweitert. Auf dieser Liste standen Anfang 2014 188 von 509 Wohnungen, die aufgegeben werden sollen.

Das sei keine tragfähige Grundlage, um die Aufgabe der ABG zu erfüllen, ausreichend bezahlbaren Wohnraum für einkommensschwache Familien und Personen vorzuhalten.

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