Erinnerung an Opfer und Zeitzeugen des Hitler-Faschismus

Alzey (neu) - Die Grünen haben mit einem Änderungsantrag zu einem Antrag der FWG zwei Frauen für die Benennung von Straßen im Neubaugebiet am Kalkofen vorgeschlagen, die einen biographischen Bezug zu Alzey haben: Liselotte (Liesel) Rosenthal (geb. Baum) und Lore Walb. Im letzten Bauausschuss wurden die Vorschläge von FWG und Grünen einstimmig angenommen. Der Stadtrat muss das am Montag, 18.5.20, noch bestätigen.

Das Leben beider Frauen wurde - auf gegensätzliche Weise - durch den Hitler-Faschismus geprägt. Liselotte Rosenthal war jüdische Überlebende des Holocaust, ihre Eltern und ihr Bruder wurden von den Nazis ins Ghetto von Minsk deportiert und ermordet; Liselotte konnte mit ihrem Mann und zwei Kindern in die USA flüchten. Lore Walb war als junge Frau überzeugte Anhängerin Hitlers; sie setzte sich im Alter mit einem Buch kritisch mit den Tagebüchern ihrer Jugend auseinander. Die Biographien der beiden Frauen stehen exemplarisch für die NS-Zeit und ihre Folgen und beleuchten ein Stück tragischer Lokalgeschichte.

 

 Liselotte Rosenthal schenkte den Torbogen in der Schlossgasse 1953 der Stadt Alzey


Zwei weitere Namensvorschläge aus dem FWG-Antrag wurden ebenfalls einstimmig angenommen. Eine Straße soll in Erinnerung an den verfüllten Steinbruch Kalkofen "Am Kalkofen" heißen. Eine weitere soll nach Ludwig Baum benannt werden, Inhaber einer alteingesessenen Alzeyer Eisenhandlung, der 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Mit dem Erinnern an diese drei Personen wird auch vor dem Hintergrund des 75. Jahrestages des Kriegsendes und der Befreiung von Hitler-Faschismus in Alzey ein Zeichen gesetzt: "Nie wieder '33!"

Auch der Vorschlag "Am Kalkofen" wurde einstimmig angenommen. Der im Antrag der FWG ursprünglich enthaltene Vorschlag, eine Straße nach Auguste Schneider, der damaligen Vorsteherin der Kreishaushaltungsschule Alzey und Verfasserin eines in der Region verbreiteten Kochbuches "Praktisches Kochbuch für den bürgerlichen Haushalt" (Alzey, 1925), wurde nicht aufrecht erhalten.

1) Liselotte (Liesel) Rosenthal, geb. Baum (1913-?).

Liesel Rosenthal war die Tochter des Weingutsbesitzers Karl Baum und seiner Frau Johanna. Sie hatte einen jüngeren Bruder Günter. Die Familie lebte im Anwesen Schlossgasse 21 (gehört zum Gebäude des heutigen Hotel am Schloss; Schlossgasse 21 / Amtgasse 39).

Liesel Rosenthal war die einzige von der Familie Baum, die den Holocaust überlebte. Sie und ihr Mann Siegfried konnten mit zwei Kindern in die USA fliehen. Eltern und Bruder wurden ins Ghetto nach Minsk deportiert. Ihr Vater wurde im Juli 1943 dort mittels Zwangsarbeit ermordet. Mutter und Bruder gelten als verschollen. "Das Ghetto wurde am 21. Oktober 1943 durch die Ermordung der meisten Gefangenen ausgelöscht, wobei es kaum Überlebende gab. " (wikipedia, Ghetto Minsk) 1953 schenkte Liesel Rosenthal den Torbogen in der Schlossgasse der Stadt Alzey; eine Tafel erinnert dort an sie und ihren Vater.

Gedenktafel am Torbogen

In dem Anwesen Schlossgasse 21/Amtgasse 39 war seinerzeit die Buchdruckerei Meschett untergebracht, in deren Verlag die Tageszeitung "Rheinhessische Volksblätter" herausgegeben wurde. Zunächst ein nationalliberales Blatt mit dem Untertitel "Nationale Tageszeitung", veröffentlichte die Zeitung schon 1931 offiziöse Mitteilungen der NSDAP. Sie diente spätestens ab 1934 als "Nationalsozialistische Morgenzeitung" der NS-Propaganda in Alzey.

(Siehe Anhang zu Liselotte Rosenthal.)

2) Lore Walb (1919-2013)

Tochter des Landmaschinenhändlers Hermann Walb (Firmensitz St.-Georgenstraße, heute Fußbodenzentrale). Lore Walb lebte bis 1945 hauptsächlich in Alzey. Nach dem Krieg wurde sie zunächst Chefsekretärin beim CDU-Politiker Paul Binder. 1947 wechselte sie "in die Landesrundfunkanstalt des Landes Rheinland-Pfalz und des südlichen Baden-Württembergs"; 1959 ging sie zum Bayerischen Rundfunk und leitete dort bis zu ihrer Pensionierung 1979 den Frauen- und späteren Familienfunk. Als Journalistin und Feministin wurde Walb "durch ihre Sozialreportagen und ihre Berichte über das Leben und die Rolle von Frauen in den späten 1950er und 1960er Jahren" bekannt (Zitate wikipedia, Lore Walb).

Das literarische Werk:

"Ich, die Alte. Ich, die Junge. Konfrontation mit meinen Tagebüchern 1933–1945". Aufbau Verlag, Berlin 1997. Der sehr lesenswerte Band ist antiquarisch noch zu bekommen.

"Zur Zeit ihrer Pensionierung verspürte Walb den Drang sich mit ihrer Jugend auseinanderzusetzen. Da sie keinerlei konkrete Erinnerungen an diese Zeit hatte, begann sie in ihren alten Tagebüchern zu lesen. Während des Lesens war es der alten Lore Walb nicht möglich, sich mit der jungen zu identifizieren. Schockiert von ihrer damaligen Weltanschauung, verarbeitete sie ihre Erlebnisse zusammen mit der Psychoanalytikerin Thea Bauriedl und deren Mann, Frieder Wölpert. Die Konfrontation mit ihren Tagebüchern stand im Mittelpunkt des Aufarbeitungsprozesses. Mit der Veröffentlichung dieses Buches wollte Walb die Umstände der jubelnden und der schweigenden Mehrheit in der Nazizeit verdeutlichen. Das Buch soll die Menschen ihrer Generation zum Nachdenken über sich selbst anregen und die nachfolgenden Generationen vor den ‚Gefahren dieser Welt‘ schützen." (wikipedia, Lore Walb)

In ihrem Buch legt Lore Walb ihre Tagebucheintragungen offen. Sie zeigt sich in ihren Anmerkungen schockiert darüber, dass sie als Jugendliche und junge Frau gedankenlose und fanatische Hitler-Anhängerin war und analysiert die Umstände und Ursachen. Das Buch ist daher auch ein seltenes und wertvolles mentalitätsgeschichtliches Zeitdokument für Alzey und die Region.



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Anhang zu Liselotte Rosenthal<

Nachfolgend Auszüge aus einigen historischen Arbeiten, durch die das tragische Schicksal der Familie Baum deutlich wird.

1) Volker Heeb, Claus Käpplinger: Alzeys jüdische Vergangenheit. Teil I.

de Rossmaadschdeher 1985. Ein Kalender für Alzey und Umgebung. Hg. "Der Selzbote". Alzey 1984, S. 104:

"IV Einzelschicksale

1) Karl Baum

Er war mit Johanna, geb. Strauß, verheiratet. Sie wohnten zunächst in der Spießgasse in dem Haus, in dem heute die Quelle ist.(*) Später kaufte er das Haus Meschett mit zugehörigen Scheu- nen und Stallungen. (Sie wurden Anfang Oktober abgerissen, es soll eine Altenpflegeschule erbaut werden) Karl Baum war Landwirt und führte nach Aussagen vieler Alzeyer einen Musterbetrieb. Die Betriebsgröße betrug 25 Morgen Weinberge und 25 Morgen Ackerfeld. Sein Haus und Hof wurden in der Reichskristallnacht von Alzeyern verwüstet, die laut Herrn Kopp) nichts mit der SA zu tun hatten und auf eigene Rechnung zerstörten. Direkt nach der Reichskristallnacht kam Karl Baum ins KZ Buchenwald, wo er gezwungen wurde, die Verkaufseinwilligung zu seinem Gut zu geben. Im Dezember 1938 kam er nach Alzey zurück um den Zwangsverkauf abzuwickeln. 1939 wurde er von einem Alzeyer in Frankfurt gesehen, als er mit einer Gruppe Juden durch die Stadt geführt wurde. Karl und Johanna Baum wurden nach Osten deportiert und fanden im Rahmen der "Endlösung der Judenfrage" im Konzentrationslager Minsk 1942 den Tod."

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2) Volker Heeb, Dieter Hoffmann: Alzeys jüdische Vergangenheit. Teil II.

Heimatkalender 1988, Hg. Geschichtswerkstatt im Kulturverein Alzey und Umgebung e.V., Alzey 1988, S. 71:

"Schloßgasse (...)

Nr. 21
Karl Baum (geb. 1882)
Johanna Baum (geb. 1891)
Liselotte Baum (geb. 1913)
Günter Baum (geb. 1923)
Seit 1917 gehörte dem als Sohn des Metzgers Georg Baum geborenen Karl Baum das Weingut in der Schloßgasse. Zu seinem Besitz gehörte auch der Torbogen, der früher die einzige Verbindung zwischen Stadt und Schloß war, und den seine Tochter Liselotte nach dem Kriege der Stadt schenkte.

Am 11.11.38 wurde Karl Baum verhaftet und ins KZ Buchenwald gebracht. Nach einigen Wochen durfte er nach Alzey zurückkehren, um seinen Besitz zu verkaufen. Im Mai 1939 zogen Karl, Johanna und Günter Baum um nach Frankfurt. Von dort wurden sie ins KZ Minsk deportiert. Dort starb Karl Baum im Juli 1943, seine Frau und sein Sohn sind verschollen. Von der Familie Baum überlebte nur Liselotte, die 1939 in die USA emigriert war."



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3) Dieter Hoffmann: Die Juden im Landkreis Alzey 1933–1945. Köln 1987 (Magisterarbeit) S. 94:

"Entsprechend den Anweisungen erfolgte an diesem 10. November auch die Festnahme jüdischer Männer. Nachmittags um halb fünf kamen 18 "Schutzhäftlinge" aus Alzey und 2 aus Erbes-Büdesheim ins Gefängnis des Amtsgerichts (389). Einen Tag später wurden 6 der älteren Verhafteten wieder entlassen, die 14 anderen jedoch - gemeinsam mit 2 weiteren Juden aus Alzey - nach Worms und von dort mit einem Sammeltransport in das KZ Buchenwald bei Weimar gebracht (390):
Albert Baum Kirchgasse 8-10
Karl Baum Schloßgasse 21
Gustav Decker Spießgasse 26
Moses Bronne Spießgasse 26"

S. 95:

"Auch Weingutsbesitzer Karl Baum legte die SS in Buchenwald eine Erklärung vor, durch deren Unterzeichnung er sich verpflichten sollte, sofort nach der Entlassung seinen Besitz zu verkaufen. Obwohl Herr Baum antwortete, eine derartige Verpflichtung könne er nur eingehen, wenn seine Frau davon Kenntnis hätte, durfte er im Dezember nach Alzey zurückkehren. Als Entlassungsgrund war "Liquidierung seines Vermögens" angegeben worden (394)"



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4) Dieter Hoffmann: "... wir sind doch Deutsche" Zu Geschichte und Schicksal der Landjuden in Rheinhessen. Hrsg. in Zusammenarbeit mit der Stadt Alzey. Alzey, Verlag der Rheinhessischen Druckwerkstätte, 1992 (Diss. 1991)

S. 288f.:

"Nach Frankfurt umgezogen war der Weinbauer Karl Baum, als die NSDAP-Kreisleitung Alzey ihn zwang, seinen Besitz zu verkaufen, andernfalls werde man ihn enteignen49 Den größten Teil der Grundstücke, darunter Baums Weingut (Schloßgasse 21), erwarb die Nassauische Siedlungsgesellschaft zum Preis von 65 000 RM. In Einzelverträgen wurde dieser Besitz weiterverkauft. Die Siedlungsgesellschaft erhielt dafür 108 081 RM — „ein Preisaufschlag von nicht weniger als RM 43 081,- oder 67 %"50 Weitere Grundstücke, darunter der mittelalterliche Torbogen in der Schloßgasse, wurden unentgeltlich an die Stadt Alzey übertragen51 Das ehemalige Eingangstor zum Schloß schenkte Baums Tochter, Liselotte Rosenthal, in den 50er Jahren der Stadt, diesmal aber aus freien Stücken. Am linken Turm des Torbogens erinnert heute eine Steintafel an Karl Baum. Im Mai 1939 verzog das Ehepaar Baum mit Sohn Günter nach Frankfurt; mit ihnen kamen auch Liselotte Rosenthal und ihre beiden Söhne52 Möglichst bald wollte sie ihrem Mann folgen, der schon im vorhergehenden Januar mit dem ältesten Sohn in die USA ausgewandert war. Zuvor hatte sie aber noch die letzten Auswanderungsformalitäten zu erledigen. Bei der Devisenstelle Frankfurt mußte sie ein „Umzugsgutverzeichnis" einreichen. Von den Habseligkeiten, die sie angab, strich die Devisenstelle alles, was neu gekauft war- „l Wintermantel, 25 Damenbinden, l Schreibzeug, l Schuhcreme, l Nähzeug, l Paket Persil für Waschen der Windeln auf der Reise, l Paar Kinderschuhe" Gestrichen wurden auch Abschiedsgeschenke wie „14 Tafeln Schokolade, l Schachtel Pralinen"53

Die Reise nach Nordamerika begann für die kleine Familie am 24. August 1939 mit dem Hapag-Schiff „Hansa"54. Aber wenige Tage später begann der deutsche Angriff auf Polen, die „Hansa" erhielt von der Reichsregierung Order umzukehren und legte Anfang September wieder im Hamburger Hafen an. Ehe sie es begriff, stand Frau Rosenthal mit ihren Kindern wieder auf deutschem Boden. Sie kehrte nach Frankfurt zurück, wo ihr Vater versuchte, möglichst rasch eine neue Schiffspassage zu bekommen. Schließlich erhielten die drei Plätze an Bord der „Veendam", die am 23. September von Antwerpen nach Amerika fahren sollte55 Auf der Reise nach Belgien wurden sie an der Grenze bei Aachen aus dem Zug geholt, weil in Frau Rosenthals Paß ein Stempel fehlte, der neuerdings vorgeschrieben war. Die verzweifelte Frau, die ausrief, sie werde sich vor den nächsten Zug werfen, wenn man sie wieder zurückschickte, erweckte schließlich das Mitleid der Beamten. „Nach langem Hin + Her trug mir der Nazi sogar meinen Koffer in den Zug" Eine belgische Dame nahm sich der Flüchtlinge an, die sie im Zugabteil kennengelernt hatte, ließ die Drei in ihrer Wohnung in Brüssel übernachten und brachte sie am folgenden Morgen nach Antwerpen. Liselotte Rosenthal kam mit ihren beiden Söhnen am 10. November in den USA an. Ihre Eltern und ihr Bruder entschlossen sich zu spät zur Auswanderung und blieben in Frankfurt — auf ihr Schicksal wird noch zurückzukommen sein.

Anmerkungen:
49. Brief von Frau Rosenthal vom 30.3.1986; StA AZ,XIII-1, Akte Karl Baum II: darin Klageschrift von Frau Rosenthals Anwalt Stumpff gegen Nassauische Siedlungsgesellschaft und Kreisstadt Alzey vom 19.4.1949.
50. StA AZ, XIII-1, Akte Karl Baum II: Klageschrift von RA Stumpff vom 19.4.1949.
51. Ebenda, sowie LA SP, H 51, Nr. 89, Akte Karl Baum.
52. KEM, Brief von Frau Rosenthal vom 30.3.1986.
53. „Umzugsgutverzeichnis" von „Liselotte Rosenthal mit 2 Kindern" vom 17.7.1939, abgedruckt in: Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden, Hg.. Kommission zur Geschichte der Frankfurter Juden, Frankfurt 1963, S. 414f., auch abgedruckt in: Schmid/Schneider/Sommer Bd. l, S. 128f.
54. Brief von Frau Rosenthal vom 30.3.1986; Schreiben von Liselotte Rosenthal an Devisenstelle S, Frankfurt/M., vom 18.9.1938; abgedruckt in: Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden, S. 413, Schmid/Schneider/Sommer, S. 128.
55. Die Schilderung folgt Frau Rosenthals Brief vom 30.3.1986. Dort auch das folgende Zitat."



S. 321f.:

"Karl Baum, früher Besitzer eines Weingutes in der Alzeyer Schloßgasse, lebte seit Mai 1939 mit Frau Johanna und Sohn Günter in Frankfurt (die Flucht der Tochter Liselotte Rosenthal wurde weiter oben beschrieben). Familie Baum kam am 11. November 1942 mit einem Transport von Frankfurt nach Minsk66 Hier sah sie zufällig ein Maurermeister, der aus einem Dorf in der Nähe von Alzey stammte und die Familie kannte. Der bei der Organisation Todt tätige Maurer erreichte, daß Karl Baum ab Mai 1943 auf seiner Baustelle eingesetzt wurde. Obwohl der Mann nach eigener Aussage Herrn Baum unterstützte, erlag dieser wenige Monate später den Folgen der Zwangsarbeit:67
„Herr Karl Baum war zur damaligen Zeit schon kränklich. Er klagte insbesondere über Magenleiden. Eines Tages im Juli 1943 erschien er dann nicht mehr zur Arbeit. Ich erkundigte mich bei dem Führer des jüdischen Arbeitskommandos (Kapo) nach ihm und hörte von diesem, dass es Herrn Baum sehr schlecht gehe und er wohl nicht mehr lange mitmachen würde. Einige Tage später hörte ich von demselben ,Kapo', dass Herr Baum verstorben sei. Ich ging daraufhin in das Ghetto und habe Herrn Baum selbst in seiner dortigen Unterkunft tot vorgefunden."

Weiter erklärte der Maurermeister, er sei im August nach Orel versetzt worden, jedoch etwa um die Weihnachtszeit des Jahres 1943 nach Minsk zurückgekehrt. Hier habe er sich nach dem Schicksal von Karl Baums Frau und Sohn erkundigt und gehört, mittlerweile seien viele Juden umgebracht worden. Da er nirgends etwas über die beiden erfahren konnte, nahm er an, daß sie ums Leben gekommen waren. Tatsächlich wurden von Sicherheitspolizei und SS wiederholt Massenerschießungen von Juden, zum Teil von mehr als 10 000 Menschen, aus dem Ghetto von Minsk durchgeführt. Die Übriggebliebenen ermordete man im Sommer 1943 in Gaswagen, die „letzten am 14. September 1943. Kaum eine Handvoll der Juden aus dem Reichsgebiet blieb am Leben"68

Anmerkungen:
66. Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden, S. 411.
67. Stadtverwaltung Alzey, Ortsgericht, Akte mit Todeserklärungen: Eidesstattliche Versicherung des Maurermeisters M. vom 8.3.1949.
68. Art. Minsk und Maly Trostinec in Gedenkbuch, S. 1768."



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5) Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 202. Kreis Alzey-Worms Stadt Alzey. Bearbeitet von Michael Huyer und Dieter Krienke. Worms 2014.

S. 148:

"Schlossgasse 21 / Amtgasse 39
Ehem. Kellerei des kurpfälzischen Oberamtes Alzey, vermutlich 1718 unter Einbeziehung älterer Mauerteile (vgl. Merian ed. 1645) im ehem. Vorburgbereich unmittelbar beim ‚Schlossbrückentor‘ errichtet. 1812 und um 1890 umgebaut. Später Buchdruckerei Meschett bzw. Weingut Baum. 1987 durchgreifend saniert, seitdem Hotel."



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